Die Festung Torgau gilt trotz ihrer Entfestigung und einer teilweisen Schleifung nach 1871 als einzige in Teilen erhaltene sächsische Großfestung. Zwischen 1811 und 1813 ließ Napoleon Torgau zur Sicherung der Elblinie zur Festung ausbauen und schuf damit gleichermaßen einen Truppensammelpunkt und ein Depot.
Es entstanden eine sechseckige Hauptfestung mit 6 Bastionen und 2 halben Abschlussbastionen an der Elbe sowie der Brückenkopf auf östlicher Seite der Elbe in Form eines Kronenwerks. Bis zu 26.000 französische Soldaten waren 1813 in Torgau untergebracht, während die Stadt selbst nur 5.000 Einwohner hatte.
Nach dem Sieg der Preußen über Napoleon und ihrer Belagerung wurde die Festung Torgau im Januar 1814 an die Preußen übergeben. Sie wurde unter preußischer Herrschaft weiter ausgebaut und als Garnison genutzt. Dadurch vereint sie heute typische französische und preußische Bauelemente.
Teile der Festung sind noch heute in Torgau zu finden. Dazu gehört unter anderem die Kulturbastion (ehemalige Flankenkasematte, Bastion II) – heute ein Kulturzentrum mit einem vielfältigen Veranstaltungsangebot.
Aus dem Glacis entstand der heutige Stadtpark, der die historische Altstadt wie ein grünes Band umschließt. Die Ufermauer an der Elbe schloss die Hauptfestung als Revetementmauer zum Fluss ab. Mit ihrem Bau wurde bereits 1811 begonnen. Mit der Defensionskaserne weist der Brückenkopf (erbaut 1855-1859) auf ostelbischer Seite noch heute auf ein neupreußisches Fort hin. Ein Teil beherbergt heute einen alternativen Jugendtreff.
In einer kasemattierten Geschützstellung hat heute der Verein Grenadierbataillon von Spiegel e.V. Torgau sein Domizil. Er befasst sich mit der Festungsgeschichte Torgau und macht sie erlebbar. Angeboten werden Projekttage für Schulen und andere Einrichtungen. Programme für Familien, aber auch Vorträge und Führungen.